Zur Einführung eines Mischbetriebssystems müssen seitens des Betreibers einige Infrastrukturinvestitionen durchgeführt werden. Diese sind jedoch deutlich geringer als bei der Einführung eines neuen SPNV-Netzes.
- Zur Verbindung der Gleiskörper von Eisen- und Straßenbahn werden Systemwechselstellen benötigt, welche niveaugleich oder als Rampen ausgeführt werden können.
- An den Systemwechselstellen schaltet das Fahrzeug selbstständig z.B. von Gleich- auf Wechselstrom um und die Betriebsordnung wechselt von BOStrab zur EBO, womit auch die Verantwortlichkeit für die Zugfahrt vom Fahrer zum Fahrdienstleiter des betreffenden Eisenbahnnetzbetreibers übergeht.
- Die unterschiedlichen Betriebsordnungen BOStrab und EBO der befahrenen Strecken erfordern eine doppelte Fahrerausbildung. Diese ist notwendig, da nach EBO und BOStrab z.B. infrastrukturseitig unterschiedliche Signalisierungsysteme oder fahrzeugseitig verschiedene Bordinformationssysteme vorhanden sind.
- Bei einer Reaktivierung bestehender, nicht elektrifizierter Eisenbahninfrastruktur für den Personenverkehr wurde in Karlsruhe eine nachträgliche Elektrifizierung vorgenommen. Durch elektrischen Antrieb wird eine deutliche höhere Beschleunigung und Bremsverzögerung erreicht, wodurch Fahrtzeitverlängerungen durch Haltevorgänge reduziert werden und die Attraktivität des Verkehrssystems zunimmt.
- Die Kompatibilität der Spurweiten von Eisen- und Straßenbahnen vor Ort ist ein wichtiger Faktor. Falls die vorhandenen Infrastrukturen verschiedene Spurweiten aufweisen, müssen die von beiden Bahnsystemen genutzten Gleise als Drei- bzw. Vierschienengleis ausgeführt werden; dieses erfordert erhebliche Investitionen (siehe Beispiel in Zwickau). Bei einer Neu- oder Wiedereinführung eines Straßenbahnnetzes kann dieses von vornherein gemäß der Spurweite der vorhandenen Eisenbahninfrastruktur ausgebaut werden (siehe Beispiel in Saarbrücken).
- Engere Kurvenradien nach BOStrab (ca. 25 m) als nach EBO (mind. 180 m) erfordern technisch sehr aufwendige Modifikationen an Fahrzeugen. Bei einer Neu- oder Wiedereinführung eines Straßenbahnnetzes, können die innerstädtischen Strecken, bei ausreichendem Platzangebot, von vorn herein mit erheblich weiteren Kurvenradien ausgestattet werden, so dass eventuell geringere Fahrzeuginvestitionen erforderlich werden.
   
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