Mit der Inbetriebnahme der Strecke Karlsruhe - Bretten begann die große Erfolgsgeschichte des Karlsruher Modells. Am Beispiel dieser Strecke und der Stadtbahnstrecke Karlsruhe - Wörth sollen mit Hilfe der folgenden Abbildungen einige Charaktaristika dieses Prinzips deutlich gemacht werden. Karlsruhe - Bretten Karlsruhe - Bretten vor 1992 Vor 1992 wurde die Strecke Karlsruhe Hauptbahnhof - Karlsruhe-Durlach Bahnhof - Bretten Bahnhof durch alte Nahverkehrsverzüge der Deutschen Bahn bedient. Wer von der Karlsruher Innenstadt zu seinem Wohngebiet oder seinem Arbeitsplatz in Bretten wollte, musste hierzu einmal am Karlsruher Hauptbahnhof oder am Durlacher Bahnhof von der Straßenbahn in den Nahverkehrszug umsteigen. In Bretten musste man dann vom Zug in den Bus umsteigen. Diese unkomfortable und zeitraubende Konstellation schreckte viele Berufspendler und andere Fahrgäste von der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel ab. Karlsruhe - Bretten nach 1992 Nach 1992 weist die Strecke eine umsteigefreie Verbindung bis in die Karlsruher Innenstadt auf, wodurch die Fahrtzeit um 15 Minuten auf eine aktuelle Fahrtzeit von 33 Minuten auf der Strecke Bretten - Karlsruhe Marktplatz reduziert wurde. In Bretten wurden Wohngebiete, Schulen und Betriebe durch neue Haltepunkte direkt erschlossen. Diese zusätzlichen Haltepunkte, die aufgrund der besseren fahrdynamischen Eigenschaften der Regionalstadtbahnfahrzeuge ohne Zeitverlust im Vergleich zu früher eingerichtet wurden (mehr Haltestellen bei gleichbleibender bzw. kürzerer Fahrzeit), erhöhten den Erschließungsgrad der Linie. Damit erhielten mehr Menschen einen direkten attraktiven Zugang zum ÖPNV. Nach ersten Zählungen 1992 verzeichnete die erste Regionalstadtbahnlinie von Karlsruhe nach Bretten einen Fahrgastzuwachs von mehr als 400 % im Vergleich zur vorherigen Bedienung der Strecke durch die DB, bis heute hat sich die Fahrgastzahl sogar mehr als versechsfacht. Karlsruhe - Wörth Karlsruhe - Wörth nach 1997 Eine ähnliche Situation bestand zwischen dem rheinland-pfälzischen Wörth und Karlsruhe. Fahrgäste aus Wörth waren bei der Fahrt in die Karlsruher Innenstadt auf die Deutsche Bahn angewiesen und mussten am Karlsruher Hauptbahnhof auf die Straßenbahn umsteigen. Auch in Wörth selbst liegt der Bahnhof eher am Ortsrand. Um vom Bahnhof weiterzukommen mussten lange Fußwege oder ein erneutes Umsteigen auf Buslinien innerhalb Wörths in Kauf genommen werden. Für Fahrgäste aus Wörth wurde aber dank des Karlsruher Modells nicht nur eine umsteigefreie Fahrtmöglichkeit in die Karlsruher Innenstadt angeboten, die Linie wurde vielmehr auch mitten durch das Stadtgebiet von Wörth geführt. Damit bietet sich eine ununterbrochene Reisekette von Wörth Innenstadt bis Karlsruhe Innenstadt. Wartezeiten und Übergänge von Bus auf Bahn und Bahn auf Straßenbahn gehören der Vergangenheit an und steigern die Attraktivität des ÖPNV. Auch in Wörth wurde das Karlsruher Modell durch den Erfolg bei den Fahrgästen bestätigt. |